EUROPÄISCHE WERKSTATT FÜR KUNST UND KULTUR HELLERAU E.V.

AUSSTELLUNGEN

 

Nancy Spero "The Re-Birth of Euridice"

Leon Golub "Image Violence"

Zwei ortsspezifische Installationen der US-amerikanischen Künstler

geöffnet bis 09.08.1998

Di-Do 14-18 Uhr, Sa+So 11-17 Uhr

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Tobias Stengel "Würfel Flächen"

Arbeitsphase ab 14.09.1998; Öffnungstage während der Arbeitsphase Sa+So, 19.+20.09. und 26.+27.09., 13-18 Uhr

04.10.1998: Besichtigung des Resultats und Vorführung von Yuval Shaked "40malige Gegenwart und Rückmeldung" ab 17 Uhr

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TEXTE ZU DEN VERANSTALTUNGEN

Nancy Spero / Leon Golub    Tobias Stengel   

 

Nancy Spero "The Re-Birth of Euridice"

Leon Golub "Image Violence"

Leon Golub gilt als Klassiker der amerikanischen Nachkriegsavantgarde (vgl. "Do paintings bite?", Cantz Verlag 1998, Hg. Hans Ulrich Obrist) und wurde bereits 1996 in der Schau "4x1" im Dresdner Albertinum vorgestellt. FürHellerau gestaltete er ein Raumkonzept aus transparenten Folien, die er mit Collagen aus Fragmenten eigener Gemälde, Nachrichtenphotos, und anderer Kunstwerke bedruckt. Seine Auseinandersetzung mit Gewalt und Opfer/Täter-Strukturen - ein Thema, das izhn seit Jahrzehnten beschäftigt - hat in diesen Arbeiten der 90er Jahre zu einer zeitgemäßen und energetischen Form gefunden. Golubs ortsspezifischer Ansatz bezieht sich auf das Festspielhaus als einen Ort der totalitären Systeme. Während des Dritten Reiches befand sich hier eine Polizeikaserne und von 1945 hatte die Sowjetarmee in Hellerau, völlig von der Außenwelt abgeschottet, einen ihrer Stützpunkte.

Spuren dieser verschiedenen "Vergangenheiten" sind überall in der Anlage zu finden; so zum Beispiel die "Fresken" mit den Signets der olympischen Disziplinen im großen Saal und die Glorifizierung der Roten Armee in den Treppenhäusern. Nancy Spero (dokumenta X 1997), eine der Begründerinnen amerikanischer feministischer Kunst, hat eine Technik des Stempeldrucks entwickelt, die es ermöglicht, Bilder direkt auf die Wän de aufzubringen. Während sie im Jüdischen Museum in Wien oder im Ronacher Theater ebendort dauerhafte Wandbilder druckte, entsprechen ihre Arbeiten hier mehr dem experimentellen Charakter des Hauses und reagieren auf lokale Besonderheiten (ruinöser Zustand der Wände, bereits vorhandene Eingriffe). Stark von der französischen feministischen Philosophie und deren Suche nach einer primordialen weiblichen Sprache jenseits der verbalen beeinflußt, spielt der Tanz als Ritual und der tanzende weibliche Körper durch alle Epochen der Menschheitsgeschichte hindurch eine wichtige Rolle in Speros Arbeit. Auch aus diesem Grunde wurde die Künstlerin hierher, an die Wiege rythmischer Erziehung und des modernen Ausdruckstanzes eingeladen.

Idee und Organisation: Susanne Altmann / Wanda Reichardt

Die bildkünstlerische Arbeit von Nancy Spero und Leon Golub wird in Videos vorgestellt.

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Tobias Stengel "Würfel Flächen"

Fast obsessiv und mit der unablenkbaren Akribie eines Wissenschaftlers beschäftigt sich der Dresdner Künstler Tobias Stengel (*1959) mit dem Würfel. Die Möglichkeiten, diem Flächen eines Kubus' nacheinander abzurollen, sei es auf druckgraphischen Wege, seI es in Sand oder als Wachsskulptur ausgeformt, sei es in Metall gegossen, sind für Stengel Werk und Handlung zugleich. In Hellerau kommt es zur schrittweisen Gestaltung einer Längswand. Drei Wochen lang werden vor Ort die 40 Module, die ihren Ursprung im Würfel haben, hergestellt und, teils Spiel, teils konkretes Konzept, in eine Beziehung gebracht. Die einzelnen Arbeitsphasen, die Zustände der Installation werden zwischenzeitlich für Betrachter zugänglich gemacht. Zum Abschluß von "Würfel Flächen" wird das Werk"40malige Gegenwart und Rückmeldung" des israelischen Tonkünstlers Yuval Shaked vorgeführt.

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