leipzigart  KUNSTJOURNAL


 

Große Werkschau des Brücke-Künstlers Schmidt-Rottluff in Leipzig

Mit einer großen Retrospektive würdigt das Leipziger Museum der bildenden Künste den Künstler Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) als Maler des 20. Jahrhunderts. Die Werkschau vom 25. April bis 14. Juli umfasst 89 Gemälde, 44 Aquarelle und 25 Zeichnungen des bei Chemnitz geborenen Mitbegründers der legendären Künstlergruppe »Die Brücke«, teilte das Museum mit. Die Schau soll dessen künstlerische Entwicklung von der Brücke-Gründung 1905 bis zum Spätwerk nachvollziehbar machen.

»Sie zeigt die ungebrochene Faszination, die von Karl Schmidt-Rottluffs Oeuvre ausgeht«, hieß es. Das gelte für die künstlerische Radikalität des Frühwerkes ebenso wie für die kraftvoll-verhaltenen Kompositionen des Alters. Die Exposition ehre ihn nicht nur als einen der bedeutendsten Expressionisten und »Die Brücke«-Begründer, sondern stelle ihn auch als Künstler vor, der mehr als ein halbes Jahrhundert im engen Austausch mit den Strömungen seiner Zeit gearbeitet, sie geprägt habe und von ihnen beeinflusst worden sei.

Leipzig ist die dritte und letzte Station der in Koproduktion mit dem »Die Brücke«-Museum Berlin, dem Museum am Ostwall/Dortmund und der Kieler Kunsthalle entstandenen Schau. Für sie wurden Exponate aus 23 Museen, Galerien und Privatsammlungen in der Schweiz, Spanien und Deutschland zusammengetragen. Schmidt-Rottluffs Arbeiten waren erstmals 1905 in einer Ausstellung der »Die Brücke«-Künstler in Leipzig ausgestellt. 1916, 1920 und 1924 folgten weitere Einzel-Schauen in der Messestadt. 1937 wurden im Leipziger Bildermuseum ein Aquarell und 25 seiner Druckgraphiken als »entartet« beschlagnahmt.

Schmidt-Rottluff wurde am 1. Dezember 1884 als Sohn eines Müllers in Rottluff bei Chemnitz geboren. 1905 studierte er Architektur an der Dresdner Hochschule. 1911 siedelt er nach Berlin über. 1913 wird die Künstlergemeinschaft offiziell aufgelöst. Unter den Nazis erhielt er Ausstellungs- und Malverbot. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Professor der Berliner Hochschule für Bildende Künste.

dpa

 

zum Inhaltsverzeichnis  zurück zur Startseite

E-Mail an die Redaktion