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Zur "Wahl" des neuen Leipziger Kultur-Beigeordneten:
"Diese Wahl ist eine Schande für Leipzig" - Erklärung von Thomaskirchen-Pfarrer Wolff

Diese Wahl ist eine Schande für Leipzig

20 Jahre nach der friedlichen Revolution bestimmt die LINKE, repräsentiert durch den Stasi -Mitarbeiter Dr. Volker Külow, den Kulturdezernenten der Stadt Leipzig. Das ist eine Beleidigung aller, die vor 20 Jahren den politischen Umbruch ermöglicht haben, und die sich heute in ihrem Sinn für Gerechtigkeit und Demokratie einsetzen.

Diese Wahl ist eine Schande für die Kultur unserer Stadt

Nicht die Erfordernisse der Kulturstadt Leipzig haben die Wahl bestimmt, sondern politische Opportunitätserwägungen von minderer Qualität. Wer den Anspruch erhebt, eine Kultur- und Musikstadt von Weltgeltung zu sein, kann das Amt des Kulturdezernenten nicht zum Gegenstand einer Provinzposse machen. Michael Faber ist noch nicht einmal umstritten. Das würde ein Profil voraussetzen.

Diese Wahl ist eine Schande für das demokratische Organ des Stadtrates

Kein Stadtrat, keine Stadträtin haben es für nötig erachtet, in der heutigen Sitzung auch nur mit einem Wort auf das Votum führender Vertreterinnen und Vertreter eines großen, repräsentativen Teils der Kulturinstitutionen Leipzigs einzugehen, das Wahlverfahren heute von der Tagesordnung zu nehmen und die Stelle neu auszuschreiben. Diese Abwesenheit von politischer Debatte im Stadtrat ist ein Armutszeugnis des amtierenden Stadtrates, Ausdruck von Ignoranz gegenüber der Meinungsbildung in der Bürgerschaft und spiegelt die Jämmerlichkeit des ganzen Verfahrens wider.

Diese Wahl ist eine Schande für die Sozialdemokratie

Die SPD Stadträte haben der Kultur dieser Stadt, aber vor allem dem politischen Diskurs durch die Ermöglichung dieser Wahl schweren Schaden zugefügt. Als SPD-Mitglied schäme ich mich. Das wird uns schwer auf die Füße fallen.

Jetzt ist Michael Faber Kulturdezernent und vermehrt die Runde der Überforderten im Rathaus der Stadt Leipzig. Die Kultur der Stadt wird das aushalten müssen. Zur Gratulation besteht ebenso wenig Anlass wie zu Beileidskundgebungen. Es gilt Haltung zu bewahren. Leipzig ist mehr als das Jetzt.

Christian Wolff
Pfarrer an der Thomaskirche

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