Theater im Russischen Pavillon

Alte Messe Leipzig, 4. September 2005


PRESSEARCHIV

Gegendarstellung der IG Freie Szene Leipzig
zum Artikel "Teatr-Schnäppchen unterm roten Stern"
in der Leipziger Volkszeitung vom Dienstag, 6. September 2005


Liebe Kultur-Bühne-Szene-Redaktion,

nach reiflicher Überlegung haben wir uns doch entschlossen, zum LVZ-Artikel vom 6.9.05 einige kritische Bemerkungen zu machen. Herr Frank Schubert war offensichtlich nicht in der Lage, sich bei Veranstaltern und Künstlern zu informieren. Nur so können wir uns erklären, daß sich der erwähnte Beitrag „auszeichnet“ durch Oberflächlichkeit und Fehleinschätzung, was sich bereits im Titel ausdrückt. Beim Lesen des Beitrages von Frank Schubert wird leider keineswegs die Einmaligkeit und Exklusivität des kulturellen Ereignisses klar, man erfährt nichts von der beeindruckenden Auslastung, welche ein Stadttheater vergleichsweise neidisch machen müßte und nicht viel darüber, wie sich mit dem gemeinsamen Ziel eines Veranstaltungstages in einem seit über fünfzehn Jahren ungenutzten Gebäude ehrenamtliche Initiativen und Vernetzungen gründen.

Schade, daß ausgerechnet die LVZ, die seit Jahren die Nöte der Szene begleitet, einen so unzutreffenden Artikel veröffentlicht hat.


Nun zu den Fakten / Gegendarstellung:

Die erste größere, gemeinsam geplante und realisierte Messe der Freien Szene in Leipzig hatte den Titel "Theater im Russischen Pavillon". Von "Teatr" war nicht die Rede.
Die Wahl des Ortes und die Form der Präsentation waren nicht zufällig sondern programmatisch. Die außergewöhnliche Architektur des unter Denkmalschutz stehenden Portikus schrie förmlich nach einer besonderen Inszenierung. Der Messegedanke und die Bahnhofssituation sollten Aufbruch und Ankunft gleichermaßen symbolisieren und setzten Schlaglichter auf den (längst nicht vollständigen) Auftritt der Off-Szene.

Die zahlreichen Veranstaltungen - Theatervorstellungen, Konzerte, Lesungen etc. - ebenso wie die Informationsstände wurden dem Publikum bewußt kostenfrei präsentiert. Von "Schnäppchen" kann also keineswegs gesprochen werden, denn es gab ja nicht etwa irgendwelche Dinge zum halben Preis auf dem Wühltisch.
Dem selbstausbeuterischen Engagement der über 50 beteiligten Gruppierungen/Solisten mit ca. 150 Aktivisten und der Unterstützung durch die IG Alte Messe sowie die Betreibergesellschaft LEVG ist es zu verdanken, daß dieses Event ein großer Erfolg wurde, sowohl qualitativ als auch im Hinblick auf die Besucherzahlen und die Dauer der Veranstaltung – im Gegensatz zum vielbeschworenen Dauer-Lamento der Freien Szene.
Auf Grund der am Eingang ausgegebenen Flyer kann auf fast 4.000 Besucher geschlossen werden; die Veranstaltung endete am folgenden Montag, um 7.00 Uhr, nach 19 Stunden Mammut-Programm und Hunderten Gesprächen mit Gästen im Alter von 2 bis 80 Jahren aus allen sozialen Schichten.

Für die Interessengemeinschaft Freie Szene Leipzig ist der Erfolg des "Theaters im Russischen Pavillon" Initialzündung für weitere Zusammenarbeit, kollektive Ermutigung, Bestätigung für die individuelle (Leistungs-)Kraft und Wichtigkeit der eigenen Ziele.
Für die Alte Messe war der diesjährige "Tag der offenen Tür" erstmals die praktizierte Achse von Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur.
SPEKTAKEL?

Jost Braun und Sheila Reimann
für die IG Freie Szene Leipzig
13.9.2005

LVZ-Artikel vom 6.9.05

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